Dienstag, 26. Juni 2007

Psalm 18

Er neigte den Himmel und fuhr herab, und Dunkel war unter seinen Füßen. / Und er fuhr auf dem Cherub und flog daher, er schwebte auf den Fittichen des Windes.
Er machte Finsternis ringsum zu seinem Zelt, in schwarzen, dicken Wolken war er verborgen. / Aus dem Glanz vor ihm zogen seine Wolken dahin mit Hagel und Blitzen.
Der HERR donnerte im Himmel, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen mit Hagel und Blitzen.
Er schoss seine Pfeile und streute sie aus, sandte Blitze in Menge und jagte sie dahin. / Da sah man die Tiefen der Wasser, und des Erdbodens Grund ward aufgedeckt vor deinem Schelten. HERR, vor dem Odem und Schnauben deines Zornes. / Er streckte seine Hand aus von der Höhe und fasste mich und zog mich heraus aus großen Wassern.
Er errettete mich von meinen starken Feinden, von meinen Hassern, die mir zu mächtig waren; / sie überwältigten mich zu der Zeit meines Unglücks; aber der HERR ward meine Zuversicht.

Er führte mich hinaus ins Weite, er riss mich heraus; denn er hatte Lust zu mir.

Mittwoch, 13. Juni 2007

Nix los hier

Die WM fehlt!

Mittwoch, 16. Mai 2007

...

Dennoch Rosen
sommerhoch
Schmetterlinge
Möwenschwingen
überm Fluß

Nein
ich vergesse nicht
die eingebrannten Jahre
ich vergesse nicht
daß Stiefel
den Regenbogen zertraten
daß sie sich rüsteten
uns zu verwandeln in
Feuerrosen Feuerfalter Feuerschwingen

dennoch sommerhoch
der Duft
die Doppelflügel überm Fluß
das Gold auf meiner Haut

und die toten Rosen
nach der Nacht

Rose Ausländer
(1901-1988)

Dienstag, 8. Mai 2007

Vom Kindsein

Als das Kind Kind war,
ging es mit hängenden Armen,
wollte der Bach sei ein Fluß,
der Fluß sei ein Strom,
und diese Pfütze das Meer.

Als das Kind Kind war,
wußte es nicht, daß es Kind war,
alles war ihm beseelt,
und alle Seelen waren eins.

Als das Kind Kind war,
hatte es von nichts eine Meinung,
hatte keine Gewohnheit,
saß oft im Schneidersitz,
lief aus dem Stand,
hatte einen Wirbel im Haar
und machte kein Gesicht beim fotografieren.

Als das Kind Kind war,
war es die Zeit der folgenden Fragen:
Warum bin ich ich und warum nicht du?
Warum bin ich hier und warum nicht dort?
Wann begann die Zeit und wo endet der Raum?
Ist das Leben unter der Sonne nicht bloß ein Traum?
Ist was ich sehe und höre und rieche
nicht bloß der Schein einer Welt vor der Welt?
Gibt es tatsächlich das Böse und Leute,
die wirklich die Bösen sind?
Wie kann es sein, daß ich, der ich bin,
bevor ich wurde, nicht war,
und daß einmal ich, der ich bin,
nicht mehr der ich bin, sein werde?

Als das Kind Kind war,
würgte es am Spinat, an den Erbsen, am Milchreis,
und am gedünsteten Blumenkohl.
und ißt jetzt das alles und nicht nur zur Not.

Als das Kind Kind war,
erwachte es einmal in einem fremden Bett
und jetzt immer wieder,
erschienen ihm viele Menschen schön
und jetzt nur noch im Glücksfall,
stellte es sich klar ein Paradies vor
und kann es jetzt höchstens ahnen,
konnte es sich Nichts nicht denken
und schaudert heute davor.

Als das Kind Kind war,
spielte es mit Begeisterung
und jetzt, so ganz bei der Sache wie damals, nur noch,
wenn diese Sache seine Arbeit ist.

Als das Kind Kind war,
genügten ihm als Nahrung Apfel, Brot,
und so ist es immer noch.

Als das Kind Kind war,
fielen ihm die Beeren wie nur Beeren in die Hand
und jetzt immer noch,
machten ihm die frischen Walnüsse eine rauhe Zunge
und jetzt immer noch,
hatte es auf jedem Berg
die Sehnsucht nach dem immer höheren Berg,
und in jeden Stadt
die Sehnsucht nach der noch größeren Stadt,
und das ist immer noch so,
griff im Wipfel eines Baums nach dem Kirschen in einem Hochgefühl
wie auch heute noch,
eine Scheu vor jedem Fremden
und hat sie immer noch,
wartete es auf den ersten Schnee,
und wartet so immer noch.

Als das Kind Kind war,
warf es einen Stock als Lanze gegen den Baum,
und sie zittert da heute noch.
Peter Handke

Mittwoch, 25. April 2007

loving angels instead

"Erzählst du mir von Charlotte?"
"Was, von wem?"
"Von dem kleinen Mädchen."
" - - Nein."
"Aber dein Gesicht spricht unablässig davon."
"Ich werd dir nie von ihr erzählen."

Montag, 16. April 2007

Menschenflutung

Was macht die Stadt nur im Winter? Ins Kino gehen? Oder zu H&M? Seit Tagen ist sommerliches Wetter und die Stadt spuckt immer noch mehr Menschen aus ihren Poren, schwemmt sie auf ihren Adern entlang, ziellos treiben sie, in bunten Kleidern und mit schwarzen Augen.
Keiner hält es mehr in seinen engen Räumen aus, alle brauchen Platz, viel mehr Platz. Sie lagern in den grünen Flecken, den spärlichen, an Seen und vor Eckhäusercafés. Zu dicht, sie kommen zu dicht, und dabei doch fast nie sich wirklich nah. Reagieren chemisch auf einander und sehen sich nicht in die Augen. Die alte Regel ist in Vergessenheit versunken, ein Mensch braucht allein 80 Quadratmeter, zwei 120 und eine Familie 200 und einen Garten!

Ich will die Stadt nur voll mit halb sovielen Menschen und alle haben ein großes Haus (aus Holz) und der Blick zum Horzizont ist überall frei. Jawohl.

Freitag, 6. April 2007

happy easter

Und auf einmal ist schon Ostern. Keine Karten verschickt, keine Eier ausgepustet und angemalt, auch keine Eier mit Zwiebelschalen gefärbt. Aber Zweige aus dem Wald geholt, Hasel und andere, die ich gar nicht benennen kann. (Bin wohl doch ein Stadtkind geworden.)
Den Osterkranz werde ich heute noch backen und wie wäre es, den Osterspaziergang einmal lesen. Warum gibt es eigentlich keine Ostermusik, ein Weihnachtsoratorium gibt es doch auch. Und welche Schokolade muss man essen, damit die Ostergefühle kommen?
Ich finde ja das Wetter heute morgen, noch kühl und diesig, gerade richtig. Davon wird es drinnen behaglich und gemütlich. Da will man in eine Decke gehüllt lesen und aus dem Fenster sehen, das Kinn in Teedampf recken. Wenn es am Nachmittag, so gegen zwei, immer noch so ist, wird man einen entscheidenden Gedanken haben, eine Idee die Papier zum Brennen bringt.
Filou will dass ich über ihn schreibe. :) Es ist aber noch so früh, gerade mal den ersten Kaffee hab ich intus, er ist schon seit halb sieben wach. Wenn er mir morgens Kaffee kocht, dann kann der Tag nur noch gut werden, zumindest gelassen. Gerade hat er Socken sortiert. "Ich hab keine Lust mehr, jetzt kommen die schwierigen, schwarzen."
Mal sehen wie lange die hier jetzt liegen, ein Sockenmeer, wahrscheinlich stopfe ich wieder alle zurück in den Korb, die sehen schon so aus als würden ihnen die linke oder rechte fehlen.
Filou hat heute Wandertag, er singt vor sich hin und packt seinen Rucksack, eigentlich will er nur Geld und Mobile mitnehmen. Ich sehs schon kommen: "Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, hab solchen Hunger." Die leckeren Bagels will er nicht, Wasser auch nicht, ... (oh, musste schnell tschüß sagen ...)
Mal sehen, wer eher auf dem Land ankommt, hoffe doch, ich. Habe nichts gepackt und müde bin ich auch noch. Der Wecker hat halb sieben geklingelt, ich dachte es ist halb acht, und hab eine halbe Stunde lang versucht, aufzustehen, bis ichs gemerkt habe und weiterdöste bis halb acht. Dann kam Filou mit dem Kaffee. Das liegt auch nur daran, dass ich bis nach eins gelesen habe, sonst hätte ich es geschafft, ganz sicher.

Ich wünsche allein hyggeligen Ostertage, hoffentlich habt ihr Zeit, für ein paar Tage im JETZT zu leben, sinnliche Stunden, Meeresbrise, überall ein Hauch von der salzigen Luft. Und dass ihr ein paar kleine Schokoladeneier findet, von Fremden versteckt, ganz mit der Absicht, dass sie von anderen Unbekannten gefunden werden.
Ich packe jetzt die Siebensachen zusammen, aus allen Enden der Wohnung, und die Socken, was passiert wenn ich die Socken einfach liegenlasse? Ob sie sich in ein paar Tagen von selbst gefunden haben?
Es ist einen Versuch wert - ich bin mir sicher, Dittsche hätte dafür eine Welterklärung, eine reine Welterklärung!

Dienstag, 13. März 2007

Ich bin ein Gast auf Erden

Ich bin ein Gast auf Erden -
An solchen Tagen fällt es leichter zu
Die Luft, die Stadt gespannt und frühlingsschwanger
Selbst Spatzen haben viel zu tun.

Mein Leben hier - ein kurzes Leuchten
Eine Schnuppe in den Augen der Ewigkeit.
Ich suche mir dem Herz nach Wege aus
In dunklen Tagen einst erträumt von dem Gesicht
Um das zu sehen ich dann gerne sterbe
Ein anderer führt meine Sache fort.

Ich bin ein Gast auf Erden -
Mein Bündel füllten Schönheit und Mut
Und seine unendlichen Gedanken
Nahe hinter dem Horizont.

Freitag, 2. März 2007

Häuser

Wir sind alle wie Häuser -
einzelne in Holz gewandt, weich und biegsam, die meisten haben außen Putz über den Steinen. Wenn wir eng aneinander vorbei gehen oder unsere Gesichter reiben, zaudern wir kurz ob der Schmerzen. Aber wir sehen trotzdem schön aus, wegen der Fenster, aus denen uns Licht entgegen kommt oder Augenfunkeln. Manche Augen sind durchlässig, dass wir bis auf den Herzensgrund sehen dürfen, ohne Kommentar. Manche Augen schwören auf Gardinen oder Vorhänge aus Samt. Bei denen sind wir ganz und gar verloren.
Wir leben nicht lange, eine Weile stehen wir zusammen, machen die Runde, dann ziehen wir weiter, sind rastlos. Wurzeln schlagen wir nicht.

Dienstag, 20. Februar 2007

Wenn man überhaupt einen Film gesehen haben muss, dann diesen:

Nach der Hochzeit

Montag, 19. Februar 2007

beim Boxen geht alles rückwärts

Jeder hat eine begrenzte Anzahl Kämpfe in sich. Es sagt einem nur keiner, wieviele. Moi cushle.

Mittwoch, 14. Februar 2007

...

Schau mal nach oben, der Himmel hat das Blau von gerade geborenen Katzenaugen.

...

Das Licht im Treppenhaus brannte die ganze Nacht, so sah ich den Schatten des Engels, der auf dem Fensterbrett stand und wachte. Nein, er berührte mit seinen Füßen das Fensterbrett nicht, er schwebte, das konnte ich deutlich sehen. Nur sein Gesicht, das wollte er mir nicht zeigen.

Neuschneelicht

- im winterlichen Morgenlicht, im Neuschneelicht - ihr liebes Gesicht zuwandte und ich mir dachte: Sie ist weder alt noch jung. Ich war irgendwie erstaunt über sie und konnte es kaum über mich bringen, ihre Brauen zu benetzen, denn sie sah ein gutes Stück schöner aus als schön. Woran Traurigkeit einen großen Anteil hatte, so war das.

(wieder Gilead)

Dienstag, 13. Februar 2007

Das Mondlicht

Der Mond leuchtete sehr hell. Seltsam, dass man sich nie so recht an die Welt bei Nacht gewöhnen kann. Ich habe Mondlicht erlebt, so hell, dass es richtige Schatten warf. Und der Wind ist immer derselbe Wind, ob bei Tag oder Nacht, immer raschelt er im selben Laub. Als kleiner Junge stand ich stes vor der Morgendämmerung auf und holte Wasser und Feuerholz. Das Leben damals war ganz anders. Ich erinnere mich, ich ging hinaus in die Dunkelheit, und sie kam mir wie ein großes, kühles Meer vor, in dem die Häuser und Schuppen und die Bäume trieben, die sich soeben von ihrer Vertäuung gelöst und abgestoßen hatten. Ich fühlte mich wie ein Eindringling, das ist noch immer so, als hätte die Dunkelheit auf alles Anspruch - einen Anspruch, den ich verletzte, wenn ich vor die Tür trat. Die ins Mondlicht getauchte Welt erschien mir heute Morgen als eine Bekanntschaft, die sich seit urdenklichen Zeiten kenne und mit der ich schon immer hatte Freundschaft schließen wollen. Wenn es dazu jemals eine Gelegenheit gegeben haben sollte, dann habe ich sie verpasst. Seltsam zu sagen, aber dieses Gefühl habe ich auch mir selbst gegenüber.

aus Gilead(Marilynne Robinson)

Montag, 12. Februar 2007

you may listen

Sophia, Sophia



*

Kaffiknopf bei DaWanda

Aktuelle Beiträge

Jössasna
Eine Gießkanne in Hundeform, ehrlich, das ist halt...
Josef Mühlbacher (Gast) - 29. Jul, 09:33
Das Foto erinnert mich...
Das Foto erinnert mich an unsere Tochter. Wir haben...
Gabriela (Gast) - 15. Sep, 13:44
Ach wie niedlich... So...
Ach wie niedlich... So klein war unsere auch einmal....
Hanna (Gast) - 16. Mai, 13:32
Ostsee
Tolles Bild von der kleinen Forscherin. Hach, die schöne...
Petra (Gast) - 25. Okt, 15:17
Linki Link!
Du müsstest den Link bitte flugs überprüfen, sonst...
FantaMensch - 15. Feb, 00:30

Kaffiknopf Bilder

www.flickr.com
Dies ist ein Flickr Modul mit öffentlichen Fotos und Videos von Ivalou. Ihr eigenes Modul können Sie hier erstellen.

.

Status

Online seit 7377 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Jul, 09:33

Advent
Auf Reisen
Café MAL EBEN
Däumlinge
everything update
Give Away
got the blues
Grateful for
helfen
Herbst
Hochzeit
Hochzeit, Backen, Cookies
Im Shop
Jahreswende
Kinder Kinder
Küchenkram
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren