Immer noch Winter. Hier wie in
Maine ... jetzt heißt es, das sei der verschneiteste Winter seit 1978/1979. Ich kann mich noch daran erinnern, wie meine Eltern von diesem Winter sprachen, als wir klein waren. In der Zeit ist das Haus meiner Großeltern abgebrannt. In der Vergangenheit schieben sich die Tage, die Monate wie Spielkarten ineinander, zu einem einzigen
Damals. Das beruhigt mich, wenn ich in den einzelnen Tagen über zu wenig Gehalt stolpere.
Immer wieder kommt neuer Schnee, Batti schiebt eine Kurve durch den Garten, bis zum Komposthaufen, sie wird wieder eingeschneit, Batti schiebt wieder. Ein paar Schnee-Engel liegen inzwischen übereinander begraben. Wenn wir an so einem späten Abend von Potsdam zurück fahren, kein Auto ist auf der Straße, aber eine dicke Schicht Schnee, rötliches Licht scheint matt, ist es fast greifbar - und doch aus einer anderen Zeit: Mir kommt das Bild auf, wie wir die Ski anschnallen, das Kind eingemummt auf einem großen Schlitten, und Batti fährt lautlos, ich ein bisschen ächtzend durch die Winternacht. Ein Pferdeschlitten sammelt uns auf ... Stopp! Bevor es kitschig wird. Am Ende sitzt noch Rilke persönlich auf dem Schlitten.
Wenn es das letzte Mal vor dreißig Jahren so viel und so lange Schnee gab, wird es für viele das erste und einzige Mal sein. Vielleicht. Das würde bedeuten, dass ich sechzig wäre, wenn der nächste richtig harte Winter käme. Dann falle ich wahrscheinlich ständig hin ... oder werde von den Schneebällen meiner Enkelkinder getroffen. Was wohl die Leute jetzt alle machen, das wüsste ich gern.
Ich hoffe, sie kramen ihre zweitausendteiligen Puzzles heraus, sitzen zusammen unter einer Wolldecke und lesen, oder träumen schon zärtlich von ihrem Garten, und was sie in diesem Frühjahr säen werden.
Ich habe nicht widerstehen können und erste Sämereien gekauft. Der Februar ist wunderbar geeignet für die Gartenplanung. Mir fehlt noch die richtige Anleitung, aber ich habe im Buchladen ein paar Bücher ins Auge gefasst. Und dann:
Kartoffelkäfer, en garde! Mit mir nicht, ich pflanze nämlich gleich etwas anderes. Damit beharke ich dieses Jahr wirklich
Neuland. Meine Eltern haben zwar seit jeher einen Garten, und wir haben da auch eimerweise Unkraut gezupft und Fallobst aufgesammelt, aber was wann gesät, gedüngt, geerntet wird, das muss ich auf eigene Faust herausfinden. Ist das ein guter Boden, genug Sonne ... Manch einer steht ja mit dem Februar wie
Soulemama oder
Tollipop auf Kriegsfuss, aber ich lasse mich vom
dem nicht einschüchtern. So ein Mickrigmann mit nur achtundzwanzig Tagen, den nehme ich nicht die Bohne ernst. Bohnen kommen dann um die Apfelbäume, ich habe gehört, dass sie da gerne dran hoch rankeln. Ob das klappt?!
Die ersten beiden Tage
nach unserem Zuhause-Urlaub haben wir überstanden, und das schön und mit gar nicht allzu wilden Kaffeemengen. Aber ein Umschwung ist es sicher. Es fehlt ein gutes Stück, wenn Batti den langen Tag nicht mit uns zusammen ist. Der leisen Wehmut entgegnen wir: In der Küche einfach mal die Sau rauslassen, mit den guten Ölkreiden malen und Kürbissuppe à la
Martina Kömpel. Yumm!