Donnerstag, 22. Dezember 2005

Hello stranger

Berlin, schöne Blasse, die Weihnachtstage musst du ohne uns auskommen, von weitem die Rücken sehen, die wir dir zukehren. Festlich werden, lichterrein und heimlich, eingeschneit und mit verzuckerten Fensterscheiben, das kannst du schon seit Jahren nicht mehr, du Zivilisierte, du Runtergekommene, du ohne Augen, ohne Familie. Nicht hinter einem Fenster kann ich mir den Jubel vorstellen, die geschmückten Tannen, Kinderzöpfe, die Bleche voll Spritzgebäck und Ausgestochenem. Weihnachten kommt nicht in die Großstadt. Hinter den umliegenden Dörfern bleibt es stehen, verkriecht sich hinter Mischwäldern, in verlorenen Handschuhen, unter Schnee im Wegrandgraben, in den der Großvater mit den Ski einmal fiel.

Montag, 12. Dezember 2005

Lichtwerdung

Eben in Sekunden plötzlich eine Helligkeit, selbst im Hinterhof, als hätte jemand auf dem Atmospährendach Staub gewischt.

Mittwoch, 30. November 2005

Einmal noch November

Wurzeln gefunden, von denen ich nichts wusste. Daran gezogen - Tränen kamen. War sie auch mal, mit fünf, mit sieben, ein Mariellchen? Von einem Nordlicht in Ostpreußen hat sie nie etwas erzählt. Wieviel kosteten sechs Brote? Gab es vor dem Haus auch so eine Bank?

Filou dreht sich im Schlaf, ein Pantoffel fällt ihm vom Fuß. In der Lehrter einen Fuchs gesehen, groß war er, aufmerksam und sprang wie eine Katze. Stadtfüchse verlernen das Streunen schnell.

Montag, 28. November 2005

Jahr zur Neige

Das Lied ganz sicher bei den Seltsamen Heiligen verloren, die eine, die es wieder ausgraben könnte, weil sie damals eine Laterne mitbrachte - kennt mich nicht mehr.
Finde stattdessen nur Klabautermänner, Klamauk und Knarzen. Alles klingt gleich. Narrenfreiheit.
Wenn ich es dieses Jahr nicht mehr finde, dann ist das was für immer.
Es schneit, es schneit, die Stadt wird vorgewaschen. Das Gegenüberhaus glänzt mit Adventslichtern. Ein Räuchermann räuchert, hat keine Schafe mehr, dafür einen Sandelvorrat. Durch meine Finger rinnt und zerfließt alles, alles was ich hatte. Wenn du jetzt sagen würdest: Komm mit. Ab nach Norwegen und alle, die hier sind, vergessen - heute würde ich mitkommen ohne eine Tasche. Und auf der Fähre alle Schlüssel im Meer versenken.

Donnerstag, 17. November 2005

Überraschung

Jetzt, wo sie beide tot sind, er schon so lange, rausgefunden, dass Annemarie sieben Jahre älter war als Heinrich. Tsass!

Mittwoch, 16. November 2005

Guten Morgen

Die Milchpackung fragt, ob ich gut geschlafen habe. Nein danke. Strange dreams. Finally. Neues Ritual festgelegt: Erst Tee, dann Dusche. Diese Unsicherheit am Morgen, nicht gut. Ich muss wissen, wie der Tag beginnt, und so muss er beginnen: English Breakfast Tea (von K. aus England, der Deutsche schmeckt nicht), eigentlich mit Sahne, aber die ist immer aus, also viel Milch und zwei Stück Humpenzucker, in der größten Tasse, die ich habe. Das ist mindestens ein halber Liter.
Gestern hat das Königskind mir ein Passbild geschenkt, s/w vom Automaten am Rosenthaler, das waren noch Zeiten, als man einander Passbilder schenkte. Eigentlich ja vielmehr in der Generation vor mir. Ob da die jungen Damen (wohl eher die jungen Herren) untereinander angegeben haben, wieviele Passbilder sie schon empfangen hatten? Ich entwickle mich langsam zum Generationsbeobachter - wer übernimmt was von wem. M. zerschnippelt nach Abschälen und Essen einer Orange die Schalenstücke genauso in tausend kleine Stückchen wie unser Vater. Filou macht das aber auch, woher hat er das?
Mir wird die Tage mulmig, wie sich nach und nach die Möbelstücke, die alten Schönheiten von Ehemals-Zuhause, in meiner Wohnung anordnen, nur geliehen sind und doch anfangen, dorthin zugehören. Und ich mag nicht, ich mag nicht daran denken, dass sie sicher nicht mehr ins Haus der Besitzer gehen werden. Fast möchte ich die Möbel nur deswegen zurück bringen, als ob ich damit das Alter überlisten könnte.
Ich schäle die Orangen am liebsten in Girlanden ab, die ich dann trockne, und das habe ich aus einem Buch übernommen.

Montag, 14. November 2005

Blaue Stunde

gerade gewesen. Ich hoffe, ihr habt etwas zauberhaftes gemacht.

Wochenende

Dresden: Wenn man die Abfahrt Altstadt nimmt, erwartet man weniger das Neubautenghetto, in dem sich auch die CLUB PASSAGE versteckt hält. Am Hinterausgang schon Don begegnet, er stellt uns seine Frau vor und erkennt uns von Frankreich wieder. Einlass ist erst um Sieben, da machen wir doch auf der Suche nach einer Toilette gleich mal den Asia-Döner-Kontainer unsicher, in dem ein paar Rentner rauchend ihren Abend einklingen lassen, deprimirender als jedes Fernsehprogramm. Ein "Toiletten nur für Kunden"-Schild bringt uns dazu, trotz der Gerüche etwas zu bestellen. Dass man bei Frühlingsrollen nichts falsch machen kann, dachten wir, bis wir probiert haben: Was aussieht, wie Frühlingsrolle, kann auch wie Boulette schmecken. Außerdem: Was suchen denn Glasnudeln da drin, hä? Schnell raus hier, die Rentnersitzbilder wünschen uns noch einen schönen Abend.
Don Ross spielt als Letzter, begnadet und viel zu kurz. Zwei Stücke mit Broke zusammen, geboren für die Bühne, diese Frau. Lange nicht einen Menschen gesehen, der so in sich ruht und Ausstrahlung hat, die sich fühlen lässt.
Nachtfahrt.
Berlin: Nach zwei Stunden Schlaf, acht Stunden Café auf den Flohmarkt am Mauerpark. Charmant, mes dames! Sind nicht in Kauflaune, schauen die Menschen an. Schönheiten. Dialoge. Außerdem: Theaterkarten von 1940, was mich rührt, und alte Fahrräder, Sammeltassen, Familienfotos, Morsegerät, Plunder über Plunder. Glücksmoment: Ein Mann blättert seine Plakate vor, ich frage ihn, ja, es gibt diesen Laden in Krakau noch, wo die verkauft werden.
Dann doch was gekauft: Er, eine Jacke für 2 €, ich einen Kunstdruck von Mateo, der mir die Geschichte dazu auf englisch erzählt, bis wir merken, dass er deutsch spricht.
Er präsentiert mir proudly das CHAGALL; Aufwärmtee und russischer Geschmack. Alles wegen der Musik.

Freitag, 11. November 2005

...

can you feel it?
Das Schaffell, Lichtumschlingungen, Blütenprasseln, Blätterteiggebäck das aufeinander raschelt wie Kinderfüße die schnell durch frischen Schnee laufen.
Meine Gedanken. Die Schrift über dem Türbogen. Vorahnungen von Fay. Mein Un-Ich. Die Musik, die unendlich macht.
can you feel it.

Dienstag, 8. November 2005

special news

Auch wenn Geburtstage nicht mehr so magisch sind wie früher, als man klein war und nachts um den Geburtstagstisch schlich, den Schokoladenmarienkäfer streichelte und sowieso nicht schlafen konnte - immernoch ist es ein Tag, an dem sich ein paar Perlen aus himmlischen Kronen lösen und auf den Boden klackern.
Es gibt eine Stadt in Finnland, die Ivalo heißt (das "u" ist sicher nur eingeschneit) und sogar einen Flughafen hat.
Bisher wusste ich nur, dass es ein Name bei den Inuit ist.
Und: Meine liebe Bridget-Jones-Lady bekommt ein Bebé, sie ist die dritte im Bunde. Eine Lilli und einen Pavol haben wir schon, und wenn wir im nächsten Herbst mit allen zusammen Drachensteigen fahren, brauchen wir schon viele Autos und Kinderdrachen.

Montag, 7. November 2005

So war das.

Tigergeburtstag-05-008

Freitag, 4. November 2005

Elephanten

Glück gehabt, der 3. November, mein Tag des Jahres, war ein langer Tag. Nach einem Abschiedsessen im XION unter Spiegeln durchgeschlafen bis 5 Uhr. Halb sechs auf der Straße, linke Seite, ich treffe jeden Morgen dieselbe Frau. Immer erst wach, wenn ich ankomme, und die Bäckerfrauen auf halber Strecke merken nie, wie ich sie beobachte. Noch dunkel, die Stadt, nicht warm, nicht kalt. Mein Café hat nicht geschlafen, wie immer. Mittags herum stehen wir zu dritt an der Espressomaschine, jemand sagt: Da laufen Elephanten! Zwei Sekunden, in denen zwei Augen sehen und nicht kombinieren: Schönhauser Allee, Fußgänger, Autos weg, hintereinander schlendern drei Elephanten. (Nicht Rüssel am Schwanz, nicht mit Zucker gelockt.)
Freudenschreie. Da laufen Elephanten! Die Passanten vergessen, Moment, ihr Leben, es rauscht durch Falltüren, adieu, adieu.
Nur zwei, drei Augenblicke, dann entzaubert sich´s wieder. Aha, da steht einer mit Kamera und filmt, neben den Tieren laufen Treiber, und die Gäste wollen immernoch nur to go - tall - Café Latte. Nur die Elephanten leuchten noch so, wie damals, als wir Kinder waren.
Nach dem Nachmittag kommt der Abend, eine Tram fährt in meine Richtung, ich sehe was, was du nicht siehst. Die Stadt macht Feierabend, ich will niemanden - und halte Ausschau nach Riesen.

Dienstag, 1. November 2005

Herbstlesung

17.11.05
Beginn: 19:30
Am Klavier: Ingo Mohr
In der Pause: herbstliches Buffet


Zeit für die 4. der Jahreszeitenlesungen in diesem Jahr. Der Mars ist schon wieder auf seinem Rückweg, die Blätter fallen geräuschvoll und werden täglich umsortiert.
Es lesen: Titus Überall, Martin Dittmar, Boris Avenue, Anna Klodt, Louise Peter, Mirjam Nietz, u.a.
Anmeldung erbeten.

Dienstag, 25. Oktober 2005

Kostprobe

Bitte stellen Sie sich zuerst den Geruch, dann den Geschmack von frischem Koriander vor.
Danke.

Montag, 24. Oktober 2005

Die Herbstlesung

kommt mit Sicherheit, vielleicht erst im Spätherbst, vielleicht liegt dann auch schon Schnee - aber sie wird kommen und ihren Jahreszeitengeschwistern nicht untreu werden.
Flyer und Infos bald. Hier. Genau.

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