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kaffeemäulchen - 21. Okt, 21:46
kaffeemäulchen - 19. Okt, 11:21
Keine ungewöhnliche Straße, auf deren Gehweg der Papierschnipsel liegt, und ich gehe zwei Schritte zurück, um doch zu lesen, was Schulbuchstaben bilden. Es könnte ein Geheimnis sein, eine göttliche Botschaft - nur an mich, die Frage zu meinen Antworten, oder die Antwort, die eine, die alle Kreise schließt. Balance und gleichlange Beine für alle Ewigkeit.
Laubblätter, die die Pflastersteine verhüllen so wie Seidenpapier Kostbarkeiten, machen den Moment verheißungsvoll, ich muss mich nur ein wenig hinunterbeugen um die Schrift zu lesen. Der Junge taucht.
Nun ja.
Ich wechsele die Straßenseite. Passiere einen Biergarten "Die alte Welt", hier liegen auch Blätter. Der Garten wurde vom Herbst überrascht, Tische und Bänke stehen erschreckt, verzaubert, in Schlaf gelegt, Augen zu. Es standen noch Feste an, und Vorbestellungen auf Sonne.
Vogelschatten stürzen in den Hinterhof.
kaffeemäulchen - 19. Okt, 11:10
Noch einmal - wie die Kleinen - mit Kreideeimer in den Hof laufen und Kunstwerke auf den Beton malen, Krikselkrakselkästchen anzeichnen und solange hüpfen, bis die Linien wieder weg sind. Wenn Muttern nicht hinschaut, heimlich an die Hauswand Strichmännchenfamilien malen, auf das braune Garagentor auch. Und bei den Nachbarn auf die neu verklinkerten, roten Ziegel schreiben: Danny ist doof.
kaffeemäulchen - 23. Sep, 18:08
Es gibt keine Pilze mehr. Alle hundert Schritt einen Giftling, aber weit und breit keine Borstelpilze, keine Braunkappen, Butter-, Stein-, Schirmpilze.
Es gibt noch: den würzigen Geruch im Wald, der uns um die Nase tanzt und von dem wir satt werden und nichts mehr essen brauchen für diesen Tag. Es gibt noch: Mähnengras, zerzaust und von niemandem gekämmt (ich meine das, worein wir uns haben fallen lassen, früher), und Moos auf den Schonungen, dazwischen Heidekraut und Licht, das mit dem Abendnebel um ein paar Meter kämpft. Es gibt noch: das große Knacken der Äste, die schon lange so lagen, und das kleine Knacksen der Zweige unter den Füßen. Es gibt noch: blaue Mistkäfer, Spinnennetze zwischen den Kiefern, in die wir hineinlaufen, weil wir nur auf den Boden schauen. Blaubeersträuchlein, die den Boden säumen und um diese Zeit abgeerntet sind, und versteckte Blindgänger, die gibt es auch noch, nur Pilze gibt es nicht mehr.
kaffeemäulchen - 19. Sep, 09:53
Die ich zum Leben erweckte, kommen Wochen ohne Atmen aus. Sie waren gar nicht lebendig. Bis eben! Jetzt laufen sie mir durch die Wohnung, trapsen und wollen sich nicht die Schuhe ausziehen. Alle naselang machen sie neue Musik an, kochen sich Kaffee, wühlen in meinem Kleiderschrank rum. Eine Weile mag das gutgehen, heute Nacht schicke ich sie auf den Weg, dreimal die Straße rauf und runter, bis eine Tür den Knauf zu ihrem Zuhause hat.
kaffeemäulchen - 5. Sep, 17:17
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Eine kleine leise Traurigkeit / ist wohl jetzt für lange Zeit hier. Und ich suche noch nach deinem Kleid / in dem Nachmittagsbus um halb vier. Und zwei Tassen stelle ich auf den Tisch / so als ob du heute noch kommst. Und ich lach, wenn ich mich dabei erwisch' / und das Teewasser kocht ganz umsonst.
::gundermann::
kaffeemäulchen - 5. Sep, 16:57
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Wir vermissen die, die wir vor sieben Jahren waren. Und wiegen die Köpfe, wägen ab das Für und das Wider.
Flut und Ebbe haben wir gesehen, zu allen Zeiten gab es Kuchen.
Was war dir mein Herz, warum bliebst du nicht stehn.
kaffeemäulchen - 24. Aug, 10:54
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Jetzt ernten sie die Lavendelfelder ab, vor ein paar Tagen haben sie begonnen. Nein, sie gehen nicht mehr sammelnd durch die Felder und sind abends müder als sonst, weil sie so tief die Lilafarben eingeatmet haben. Geerntet wird heute mit Maschinen, sie hatten es mir erklärt, ich habe es wieder vergessen. Das Öl treiben sie auch elektrisch aus, und wer sich damit einreibt, fühlt für Sekunden einen metallernen Film auf der Haut.
Den Honig, den machen sie noch selbst, jede Familie füllt ihn in andere Gläser ab, an den Wegrändern stehen Schilder und wenn man klingelt, steht jemand vom Kaffeetisch auf und verkauft einem das süße Kristall. Wie seit Jahren. Und ich ... hier ...
Dieulefit hat noch als einziger Ort an zwei Wochentagen Markt, die Standtische geben vorsichtig nach unter der Last dieser Tage: Eichenkörbe mit Lavendelsträußen, Lavendelseife, Zweilitergläser Miel. Die Einwohner sind froh, wenn der Sommer keine Touristen hereinspült, die ihnen das immer knappe Graubrot wegkaufen. Am Ende steht die Frau mit den selbstbemalten Ölflaschen, ein paar Sommersprossen Lila, Schraubverschlüsse, eng an eng aufgestellt. Sie ist die Einzige unter den Marktleuten, die nicht hier geboren ist, heute denkt sie daran, an ihrem Geburtstag, und noch keine Flasche verkauft, dabei ist schon Mittag.
Ach und ich ... hier ...
kaffeemäulchen - 27. Jul, 20:22
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Ich räume sie nur von einem Fleck zum anderen. Lagerregale sind es, in Hüllen von Schränken, Tischchen, Kisten, Klavieren. Menschen. Diese Blumentöpfe kann ich doch nicht wegwerfen, es hat sich jemand Arbeit damit gemacht, ich brauche sie nicht, pas du tout, sie häufen sich zusammen mit den anderen Dingen. Dann werfe ich sie das nächste Mal weg, und heute nur die Tulipanknollen, die vergammelten, nicht gesteckten, im letzten Herbst.
kaffeemäulchen - 12. Jul, 15:11
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kaffeemäulchen - 12. Jul, 15:07
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Ich schneide mir Flügel aus Papier. Sie halten bis zum nächsten Regen. Wären es Flugschwingen aus Briefen von dir, würden sie mich höher, bis über die Stadt tragen. Und glänzen, Glockentöne hervorbringen, wenn alles Nass der Himmel losbräche.
kaffeemäulchen - 29. Jun, 14:18
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Du sahst müde aus, gestern. Keine Halbmonde, aber deine Augen hatten sich ein wenig mit Schutz bezogen, versteckt, vor zuviel Licht. Aber du warst so aufgeregt und bist durch die Wohnung getanzt, die kurzen Wege. Dein Lachen hat dich umgeworfen und an den Boden gedrückt wie ein Kind, dass sich zulange gedreht hat. Flieg Kleidchen, flieg Und ich dachte daran, wie weit der Weg noch ist, bis ich sage, ich kenne dich, bis es ein Kameradenwir gibt, bis wir etwas durchgemacht haben.
One penny for your thoughts.
When you get what you want but not what you need ... I will try to fix you.
Und du, du bist immer noch nicht mehr da. Ich war in den Jahren nicht an deinem Grab, legte keine Pfirsiche hin, kein Bogenhaar. Himmel warst du jung und lebendig. Was magst du gedacht haben, in den Sekunden vor dem großen Knall? Wer hat dir gesagt, dass ich dich nicht vergessen hatte? Haben Engel dir über den Kopf gestrichen, halte aus, und das Blut ein wenig aus dem Gesicht gewischt, bis sie kamen - und du gingst.
Ich kann dich nicht verlassen. Losgessen. Es ist, als wärst du noch da, nur finde ich nicht zurück aus diesem Traum. Vom Tod. Komm zurück.
kaffeemäulchen - 29. Jun, 13:38
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Die Dachschindeln vom Hinterhof geben mir das Abendrot zurück, das ich mit meinen gerougeten Wangen vor Tagen schon verlieh. Ich denke an die blonden Haare der Großmutter die heute wie alt wird? Es gab dort keinen Schuss Kaffee in die heiße Milch, aber heimliche Kokosmakronen, und Haferschleim, den nur die beiden anderen wollten. Mit Travedin. Mir konnte man damit erst kommen, da war ich schon groß. Heute rieche ich manchmal ähnliche Semmeln und denke an die Doppelbrodeln, die es zum Wochenende gab. Sie haben nie frisch geschmeckt, aber intensiv geduftet und ließen sich handfest auseinander brechen.
Grandmère haben wir nie gesagt oder gedacht. So zart hatten wir es nicht mit ihr, sie war die Oma.
Und als ich gesungen habe Ein kleines Flugzeug will ich noch falten, ich hab schon geübt ... 'Ne schöne Flaschenpost will ich bauen und werf sie ins Meer. Vielleicht, wenn ich schon gar nicht mehr lebe, dann findet sie wer. Auf dem Papier das er dann entfaltet sage ich ihm: "Lass dir die Träume nicht nehmen, god bless your dream! (G. Schöne)
hat sie geweint.
Seit zwei Stunden geht Wind durch die Wohnung und ich sitze länger auf dem Balkon, weil alle Zeitschriften heute mit ihrer Doppelausgabe rauskamen.
Happy Birthday J.!
kaffeemäulchen - 27. Jun, 21:00
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An solchem Tag ist die Zuckerdose bis zum Abend leer geworden, die Temperatur nicht begreifbar, es hat auch keiner in den Himmel geschaut. Könnte sagen, welche Wolkenformationen sich zum Horizont trieben. Die Menschen sind Freunde, ihre Gesichter lerne ich auswendig in einem Tag.
Soll ich noch weiter reden?
kaffeemäulchen - 13. Jun, 11:00
So muss ein Donnerstag sein. Nicht nach Acht aufstehen, mit Anna im ANNABLUME Jumbomilchcafé schlürfen und alles riecht nach frischem Morgen. Mit dem Fahrrad weiter durch die Stadt fahren, Bücher kaufen, eine Weile warten, dass ich dich treffe. Die Schwangere anlächeln und an Vanillebrownies denken. Dich an der Ecke Karl-Liebknecht/Prenzlauer wieder vergessen.
Zum ersten Mal hatte der Innenhof einen Platz im Fahrradständer für mich frei! Links außen.
Auf meinem Tisch hier steht gleich eine No. 2 und wieder, seit Tagen, drückt die schwere Hummel ihren Kopf gegen die Scheibe. Brummt, fliegt ein paar Mal dagegen und staubt das Fenster ein, dass man bald nicht mehr durchgucken kann. Tzz.
kaffeemäulchen - 9. Jun, 15:02
Sie warten darauf und werden mich daran messen. (Und wenn ich Pech habe, nur daran.)
Ich bin ihnen schuldig, dass es nicht nur gut wird, sondern ihre Arbeit aufwiegt und in den Himmel schleudert, was ihnen Abdrücke in die Schultern und Falten um die Augen zeichnet.
kaffeemäulchen - 2. Jun, 12:45
Hier höre ich nicht den Rasenmäher vor dem Haus, wie er sich geduldig durch die Bahnen frisst, hier wie dort verschwende ich Wasser. Hier bist nicht du und ich kann nicht sagen, ob Du
Du oder Du ist.
Hier gehe ich nicht durch ein Haus, tönt die Stille mir nicht milde entgegen. Hier blüht nicht der Raps, sehe ich keinen Flieder, ziehe ich nicht den Nektar aus Blütentrompeten.
Das Fest ist hier nicht im Gange, hier lebt man auch nicht den 2. Teil.
Hier vergesse ich den Tee, und sehe Geister. Die Männer Gefährten in meinem Leben spielen Klavier. Meine Hände und Füße sind nur aus Papier.
Wenn der große Regen kommen wird, weicht er mich ein in die Geschichte. Hier. Aber dort hat er mich zehnfach vergrößert.
kaffeemäulchen - 27. Mai, 11:06
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