Auf Reisen

Samstag, 26. September 2009

...



Wie schnell die Woche zurück in der Heimat verflogen ist ... Mini Blondie spricht immer noch vom Meer und wenn sie den Herbstwolkenhimmel entdeckt, hält sie ihn fürs Meer. Ich würde auch lieber wieder an der Ostsee sitzen als von den hiesigen Grippewellen umspült zu werden.
Minie Blondie geht schon mal vor ...

Donnerstag, 24. September 2009

Mehr Meer



Nichts besticht mich mehr als so ein Herbstmeer im Septemberlicht. Ja, sie hatten alle Recht, die vormals von der Insel sprachen - das Licht dort hat sich schon immer aufs Herzenfangen verstanden. Wir haben viele getroffen, die einmal auf Bornholm Urlaub gemacht haben und gleich dort eingezogen sind. Viele Deutsche haben dort irgendwas, einen Laden, ein Café, eine Galerie. Kann ich gut verstehen. Viele Häuser standen zum Verkauf ... Aber nein, so schnell ziehe ich nicht schon wieder um, hehe. Bin ja hier noch gar nicht richtig angekommen. Morgen vor einem Monat sind wir hier eingezogen, hooorray. Noch längst nicht alle Kisten sind ausgepackt und ich habe seitdem nicht einen Nadelstich genäht! Uuh, das schmerzt. Was ist nur los. Meine Supplies sind alle ein Durcheinander, die Stoffe maulen mich an und ich habe keine Inspiration. Leere Wände. Und keine freie Minute. Mini Blondie ist hier noch fremd, ich spüre ihre Unsicherheit, sie weicht kaum von meinem Arm. Erstmal müssen wir für sie ein paar kleine Spielfreunde finden. Ich bin kurz davor, Hase, Hund und Katze zu besorgen. Wenn es mal ordentlich reife Avocados gäbe, würde ich uns eine Trost-Sushi-Portion rollen. Auf Bornholm gab es tatsächlich auch einen Sushiladen. Die großelterliche Skepsis war allerdings so groß, dass wir nur das Plakat davon angelechtzt haben.



Man bräuchte dort beinahe keine Autos, die Landschaft ist von Zweirädern geprägt. Und an den Radwegen stehen überall herzallerliebste Verkaufsstände mit eigensinnigen Geldeinwurfanlagen. Bei dem hier gab es neben dem angebauten Gemüse auch Blumensträuße, frische Kräuter und einen Schrank voll Trödel. Viele bieten auch ihre gestrickten Sachen an, sehr schön und vertrauensvoll.







Noch schöner als Einkaufen gehen war das Jagen und Sammeln. Na gut, das Jagen bestand nur aus Gucken. Muckmuck-Gucken. Mini Blondies Freund am Waldwegeingang hat fast immer auf der Wiese auf uns gewartet. Und die Pilze! Versprochen war, dass sie bis vor die Haustür wachsen. Nach dem ersten Regentag war das auch so. Jeden Morgen ging es auf Pilzbabysuche und Mini Blondie war nach kurzer Zeit schon ein zuverlässiger Steinpilzfinder. Erstaunlich, die vielen Giftpilze hat sie nicht einmal versucht zu ernten. Steinpilze in allen Größen haben wir gefunden, einige Braunkappen, Pfifferlinge, Ziegenlippen (warum heißen die so?) und Butterpilze. Manche haben wir entdeckt, als sie gerade ihren Kopf durchs Moos gesteckt haben - irgendwie ein Wunder. Da kommt so ein kleiner Helm durch und sieht so drollig aus. Du guckst und guckst und streifst durch den Wald und da! Da ist einer! Und dann entdeckst du eine ganze Pilzfamilie. Manche haben wir gegossen, damit sie schneller wachsen. Ähem.
Die nächsten Tage kann ich noch ein wenig mehr von der Inselzeit hier teilen. Und in den knappen TimeforMama-Minuten muss ich mich endlich mit meinem Nähzimmer anfreunden. Dann gibt es vielleicht bald ein paar Bilder von meinem neuen studio. So viel Platz hier! Wohlmöglich bringt ein Herbst Hello Giveaway mich wieder zurück ans Craften.


Da habe ich doch nur einmal gegossen, und jetzt ist das ganze Meer voll.

Donnerstag, 10. September 2009

Baby don´t forget to catch me!

I´m heading off. Guess where I´am!
...
Meet you at the ocean.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Robert Frost

Ein Name - wie gemacht, um Dichter zu werden! Wir waren ganz in der Nähe von einer seiner Farmen, der Robert Frost Farm in Derry. Leider hatte die Farm erst nach Midsommer täglich geöffnet, als wir hinfahren wollten, war sie zu. Ich hätte gern gesehen, wo dieser Mann gelebt hat - so viele Jahre vor mir. (1963 in Boston gestorben) Seine eisklaren Gedichte sind mir jetzt noch näher, seit ich ein Stück der Landschaft von New Hampshire gesehen habe.
Zum Trost hatten wir uns in die White Mountains aufgemacht - auch wenn das Wetter nicht sehr weite Sicht verhieß. Die Ausläufer haben sich blicken lassen, der White Mountain selbst mit seiner Schneemütze war ganz in den Wolken verborgen.



Man kann auf den Berg wandern, oder auf einer Autoroute hinauf fahren. Aber wir hätten nur eine Sichtweite von 30 Fuß gehabt. Bei normaler Sicht hätten wir bis Boston schauen können. Also weiter, bis Gorham, durch ein Skigebiet. Auf die Passtraße mit dem schönen Namen Kancamagus Highway - Kancamagus war der Häupling, der die Penacook Indianer nach Canada führte. Die schmale Straße läuft durch den Nationalpark - Wälder, die ich wünschte, im Herbst mal ganz für mich allein zu haben. Und jemand anderes, wenn schon nicht der White Mountain, hat sich am Straßenrand gezeigt.



Elche! Meine ersten Elche! Ich hatte es so gehofft. (Ich weiß nicht, was das ist mit mir und den Elchen) Zweimal sind uns Elche über die Straße gelaufen und im Wald noch eine Weile stehen geblieben. Sie sind hier noch größer als in Skandinavien und nicht so scheu.
Robert Frost hat vermutlich viele Elche gesehen ... wenn ich nichts durcheinander gebracht habe, hatte er mehrere Farmen, eine auch in den White Mountains. Ich muss mal herausfinden, ob in seinen Gedichten Elche vorkommen.
Lest ihr gern Robert Frost? Habt ihr ein Lieblingsgedicht?


PS: Weil es heute so heiß ist - Eiswetter!

Sonntag, 28. Juni 2009

gelandet ::: gestrandet



Unser letzter Tag, vernieselt, Abschied vom Atlantik. Wir fahren nach Newburyport, Massachusetts. Eine hübsche kleine Stadt, erinnert mich an Föhr. Wir laufen noch ein bisschen in die Wellen, Mini Blondie tanzt mit mir und ruft gegen das Windgrollen an. Wir treffen einen Mops, sonst ist der Strand menschenleer. Ich mag den Sand, eine gleichmäßige, grobe Mischung. Wollte einen Eimer Sand vollschaufeln für Zuhause. Aber damit hole ich das Meer ja nicht heim. Wir dürfen nur den Sand zwischen den Zehen mitnehmen.
Ohne Handy nicht erreichbar für C., düsen wir viel zu spät zu seinem Büro. Aber er ist noch gütlich gestimmt, trotzdem wir ihn in den Kofferraum laden müssen. Über den Parkplatz hoppelt ein hässliches Tier. Ich gebe Gas - erwische es nicht. Nagut, absichtlich nicht. Das Opossum wird sich genau wie wir auf das Abendbrot freuen. Burger brutzeln, Koffer packen, an alles denken. Der rote Buntstift ist weg.
Der Donnerstag flitzt herum, wir hören auf, wie wir angefangen haben: mit einem Carrot Cake und Kaffi. (Den nur für mich. In den drei Wochen hat sich keiner, aber auch nicht einer bereit erklärt, mit mir ein Tässchen zu trinken. Ein harter Schlag.)
Auf der Fahrt nach Boston verpasse ich es, mit dem Merrimack River noch einen langen Blick zu kreuzen. Wir haben Stau, auf der Gegenspur brennt ein Auto, kommen sehr spät am Flughafen an. Eiliger Abschied, Check In und durch die Sicherheitskontrolle. Dumm, wenn man dabei keine Socken anhat. Sogar Mini Blondie muss die Schuhe ausziehen. Vor dem Boarding nochmal Warten. Ein letztes Gefühl von Frontporch: An den Fenstern stehen Schaukelstühle aufgereiht, mit Blick auf die startenden Luftschiffe. Abflug! Die große Maschine ist erstaunlich schnell in der Luft. Schwenkt über den Hafen von Boston. Segelboote glitzern in der Abendsonne für eine Prise Kitsch.
Landen in Madrid. Noch einmal durch den riesigen Flughafen. Für uns ist es ein Uhr nachts, dort heller Morgen. Mini Blondie ist wach und weiß nicht, wie ihr geschieht. Sie lacht. Starten, yeah, das ist das Beste dabei. Durch weiß getuffte Wolkentürme und dann endlich Landung. Berlin du kannst so ...
Jetzt ist auch der letzte, fehlende Koffer angekommen. Er wollte in Boston bleiben. Ich bin aber froh, ihn wiederzuhaben. In den war die nächste Größengarderobe für Nounou gepackt und ein paar real american Coca Coladosen für einen leicht Abhängigen.
Wenn ich solange nicht Zuhause war, wird der Alltag auf einmal fremd und beinahe aufregend. Wir suchen unseren Rhythmus wieder und wünschten, wir hätten noch eine Weile dortbleiben können. Es war so schön. In der anderen Zeit.
Ein Zitat zum Abschied gesammelt, ratet, wer es gesagt hat: "Na das heutige Siebzig ist das Fünfzig von vor zwei Jahren!"
  • missing missing missing
    Haägen Dazs Five
    die immerreifen Avocados
    der Orangensaft - schmeckt immer wie frisch gepresst
    all die Cracker mit Mangosalsa und Cheddar
    das Muffinregal im Hannaford
    ...

Mittwoch, 24. Juni 2009

Boston Schnipsel



Hallo aus Boston, dem Altehrwürdigen. Wir hatten keine Teeparty, aber sehr gute Sandwiches. Und viel Fisch. (Und Schildkröten, Seepferdchen, Pinguine. Wir waren im Boston Aquarium, was aber eine große Enttäuchung war. Lag vielleicht daran, dass Vater- und Sonntag war und geregnet hat es auch. Die ganze Stadt war quasi da.)





Nach fast drei Wochen Countryside in New Hampshire ist es ungewohnt, wieder in einer Großstadt zu sein. Dabei kommt uns Boston mit 600.000 Einwohnern nicht besonders riesig vor. Wir spazieren durchs Financial District, aber Allys Kanzlei finden wir nicht. Es nieselt, am Hafen können wir nicht unterscheiden, ob der Regen von oben kommt, oder ob es die Gischt ist, die uns anspringt.





Harvard :: Cambridge





Ein Bruchteil vom Campus in Harvard. Das Gelände ist riesig, die Gebäude wunderschön, auch im Abendregenlicht. Ein Officer spürt uns auf, er wollte hören, wer da so einen Krach macht (Nounou) und erzählt mit uns. Hier könnten wir uns sofort einschreiben! Das Gebäude, was Batti wegen der kustvollen Fenster für eine Kirche hält, ist Annenberg Hill, der Dining Room für die Erstsemester. Schon mal fotografiert von Hjortron.





An die Campusarea schließt sich ein süßer Stadtteil von Cambridge an. Hier spürt man das Studentenleben pulsieren. Musik aus den richtig coolen Läden, alternative Cafés, viel los trotz Regen. Es gibt einige Säulen voller Fragen ... vielleicht könnt ihr ein paar entziffern. Hier wird man aufgefordert, tiefsinnige Fragen aufzuschreiben und in eine Box zu werfen. Nach einiger Zeit werden alle im Internet beantwortet. Funny!






Oh no! I missed these Cupcakes.





Café (die Wände vollständig mit Kunstrasen verkleidet) und Bookstore. In beiden hätte ich gern Zeit verbracht, aber der Abend war schon fortgeschritten und zwei geduldige Kinder wollten endlich nach Hause.


Oh my gosh, wenn ich groß bin, will ich hier studieren.


Da wette ich ein Nashorn drauf.

Dienstag, 16. Juni 2009

Maine



Vier Abgesandte der Hausgummitiere grüßen Muckla vom Atlantik. Sie haben keine Kosten und Mühen gescheut, so weit zu kommen und hoffen jetzt inständig, dass sie nicht von den Einheimischen in Meersalz gepökelt werden. Don´t worry.





Wir haben die Straßen aus Gold gefunden. Sie liegen unter dem Atlantik.
Der Sand ist feiner als Staub, durchsetzt von Goldpunkten. Die Sonne spiegelt sich, wenn sich die Wellen aufrollen, im Sand. Mini Blondie ist aus dem Häuschen und lässt sich die Beine umspülen. Größere Wellen bringen sie ums Gleichgewicht. (Seit zwei Tagen spricht sie ihren Namen!)
Von diesem schönen Strand, der am Vormittag von ein paar Schulklassen, die Baseball spielen, gemustert ist, fahren wir weiter nach Maine.











Wenn man am Meer lebt, ist alles nicht so wichtig. Ob die Post im eigenen oder im Nachbarbriefkasten landet, ob du heute oder morgen ankommst ...
Nach langem Strandvormittag schläft Nounou sofort im Auto ein und wir cruisen nach Maine. Sehnsuchtsland. Ein Sommerhaus und weite Flur nach dem anderen. Pick one. Auf diesen Schleichwegen kommt kaum ein anderes Auto. Die Fotos, die wir schießen, würde ich gern eintauschen gegen die Wirklichkeit - öfter noch hier entlang fahren. Unser Ziel ist das Ende. Oder der Anfang. Nubble Light. Hier endet das Land. Dieser Leuchtturm, den viele wohl schon auf Fotos gesehen haben, zieht etliche Weitreisende an. Unten auf den Steinen steht ein Mann und fischt. Ein alter Herr aus Tennessee schaut aufs Meer, an die Motorhaube gelehnt. Er sieht aus, als wäre er angekommen.











Wir treffen John aus Pittsburgh, Pennsylvania. Mit seinem Motorad reist er durch das Land. Ungefälschte Herzlichkeit überrascht uns einmal mehr, er würde sofort seine Harley gegen unseren Volvo tauschen. Da regt sich etwas auf den Rücksitzen - Minie Blondie ist aufgewacht und darf einmal auf dem Motorrad (bei laufendem Motor!) sitzen.
Was New Hampshire als Motto auf den Autonummernschildern trägt, LiVE FREE OR DIE, scheint auch im Nachbarstaat Maine verwurzelt zu sein.
Die Menschen hier sind anders ... interessant, berauschend, die Vorurteile sind entkräftet. Wir müssen wiederkommen.

Lieblingsredewendungen:
* gathering between the stars ...
* you don´t like the weather? well, wait a minute!
* Ich wollte immer ein Ei! Nur nicht mit Stulle!
* Der ist doch schon wieder in die Tollkirschen gefallen.

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